Fachbereich Physik

Großer Erfolg für die Quantenphysik in Kaiserslautern

Mitglieder des Sonderforschungsbereiches SFB TR 185 "OSCAR"

Mitglieder des Sonderforschungsbereiches SFB TR 185 "OSCAR" Foto: Prof. Sebastian Eggert

In seiner Sitzung vom 28.05. hat der Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen, den Sonderforschungsbereich SFB TR 185 "OSCAR" mit einem Gesamtfinanzvolumen von über 9 Mio. Euro für vier weitere Jahre zu fördern. In OSCAR forschen Teams aus experimentellen und theoretischen Physikern aus Kaiserslautern und Bonn an sogenannten offenen Quantensystemen. Ziel ist es die grundlegenden Mechanismen offener Systeme zu verstehen und eine neue toolbox für Quantentechnologien zu entwickeln. Mit der zweiten Förderperiode wechselt die Koordination des SFBs von Bonn an die Technische Universität Kaiserslautern.

Eine weit verbreitete Vorstellung in der Physik ist es, dass Quanteneffekte nur dann für die Eigenschaften physikalische Systeme maßgeblich sind, wenn diese so gut wie möglich von ihrer Umgebung isoliert sind. Diese Isolation wurde bisher als die Grundvoraussetzung für Quantentechnologien angesehen. "OSCAR bricht mit diesem Paradigma und betrachtet die Kopplung von Quantensystemen an maßgeschneiderte Reservoire als potentiell nützliches Werkzeug um generische, unkontrollierte Umgebungseinflüsse zu kompensieren", sagt der neue SFB-Sprecher, Professor Dr. Michael Fleischhauer. Die Vision von OSCAR ist es, diese Kopplung gezielt einzusetzen, und neue Elemente für die Kontrolle von Ein- und Vielteilchen-Quantensystemen zu entwickeln. Dieses beinhaltet die Erzeugung, und Stabilisierung von interessanten Quantenzuständen ebenso wie die Anregung und Kontrolle kollektiver Prozesse. Das Forschungsfeld offener Quantensysteme ist ein junges Feld und OSCAR hat während der ersten Förderperiode maßgeblich an seiner Entwicklung mitgewirkt.

Die experimentellen Plattformen der Forschung sind Atome und Photonen, da für diese Systeme die verfügbaren Methoden der kohärenten Kontrolle und Messverfahren am weitesten entwickelt sind. Für Atome und Photonen ist es oft möglich, eine mikroskopische Kontrolle und ein detailliertes Verständnis von Systemen und Umgebungen zu erlangen. Die betrachteten Systeme erstrecken sich von Photonen-Kondensaten über einzelne Atome, die an Quantenlicht gekoppelt sind, bis hin zu ultrakalten Quantengasen.

OSCAR ist ein Verbund aus nunmehr neun experimentellen und theoretischen Quanten-physikern aus Kaiserslautern (Prof. Anglin, Prof. Eggert, Prof. v.Freymann, Dr. Niederprüm, Prof. Ott, Dr. Pelster, Dr. Schneider, Prof. Widera und Prof. Fleischhauer) mit neun Kollegen von der Universität Bonn, die an theoretischen und experimentellen Aspekten offener Quantensysteme,  forschen. "Das Fernziel unserer grundlagenorientierten Forschung ist es, maßgeschneiderte offene Quantensysteme als neue toolbox für die Quantentechnologie zu entwickeln", sagt Prof. Fleischhauer.

Der Wechsel der Sprecherschaft von OSCAR von Bonn nach Kaiserslautern unterstreicht die hervorragend funktionierende Zusammenarbeit der Partnerinstitute, die sich auch in zwei neuen standortübergreifenden Projekten äußert. Besonders erfreulich für Quantenphysik in Kaiserslautern ist die Tatsache, dass drei neue Teilprojektleiter des SFB-TRs aus Kaiserlautern stammen.

Sonderforschungsbereiche sind das „Flaggschiff“ der Forschungsförderung der DFG und werden nur nach höchsten Qualitätskriterien eingerichtet und verlängert.

 

Quelle: TUK

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