Rudolf-Jaeckel-Preis 2021
von Wahl@ifos.uni-kl.de

Die Deutsche Vakuum Gesellschaft DVG e.V. gratuliert Prof. Dr. Ambacher ganz herzlich zur Wahl zum Rudolf Jäckel Preisträger 2021. In Anlehnung an die Verdienste Rudolf Jäckels würdigt die DVG jährlich herausragende Leistungen in der Wissenschaft oder der industriellen Praxis auf dem Gebiet der Vakuumtechnik und den vakuumgestützten Technologien.
NICHTS geht ohne Vakuum – das ist der Slogan der Deutschen Vakuum-Gesellschaft. Damit machen wir darauf aufmerksam, dass moderne Technologien, die unser heutiges Leben prägen, nicht ohne Vakuumtechnik möglich wären. Ohne Vakuumtechnik gäbe es keine Smartphones, keine Teleskope, die in den Weltraum schauen, keine Computer und auch die Gravitationswellen wären nicht nachgewiesen worden. Selbst auf dekorative Schichten, verspiegelt Fensterscheiben oder hochreflektierende Autoscheinwerfer müssten wir verzichten.
Die Findungskommission hat die folgende Begründung zur Ihrer Wahl des Preisträgers gegeben:
Prof. Dr. Oliver Ambacher, Professor für Leistungselektronik am Institut für Nachhaltige Technische Systeme an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wird ausgezeichnet in Würdigung seiner herausragenden Leistungen auf den von der DVG betreuten Wissenschafts- und Technologiebereichen insbesondere für seine bahnbrechenden Beiträge zum Fortschritt leistungselektronischer Systeme durch die Entwicklung von Bauelementen aus neuartigen Halbleiterstrukturen basierend auf Materialien mit großer Bandlücke.
Experte auf dem Gebiet der energieeffizienten Elektronik
Oliver Ambacher erhielt 1993 den Titel eines Doktors der Naturwissenschaften an der Technischen Universität München. 1995 konzentrierte er seine Forschungsarbeiten auf Galliumnitrid-basierte (GaN) elektronische und optoelektronische Bauelemente. 1998 erhielt er als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung die Möglichkeit, seine Arbeiten auf dem Gebiet der GaN-Transistoren für Hochfrequenz-Leistungsverstärker an der Cornell University (USA) zu vertiefen. Im Anschluss an seine Habilitation erfolgte im Jahr 2002 die Ernennung zum Professor für Nanotechnologie und 2004 die Wahl zum Direktor des Zentrums für Mikro- und Nanotechnologien an der Technischen Universität Ilmenau. Von 2007 bis 2016 war Oliver Ambacher bereits Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik. Im Jahr 2015 erhielt er in dieser Funktion den Karl Heinz Beckurts-Preis für die Entwicklung energieeffizienter Leistungsverstärker für die Mobilfunknetze der fünften Generation. Dieser Erfolg motivierte 2017 seinen Wechsel innerhalb der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von der Professur für Verbindungshalbleiter zum Lehrstuhl für Leistungselektronik am jüngst gegründeten Institut für Nachhaltige Technische Systeme. Die an der Universität Freiburg etablierten Forschungsarbeiten in den Bereichen der Leistungs- und Hochfrequenzelektronik können durch Ambachers Rückkehr an das Fraunhofer IAF optimal in besonders energieeffiziente elektronische Systeme und gemeinsam mit Partnern aus der Industrie in marktfähige Produkte transferiert werden.
Fraunhofer IAF in Freiburg
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF zählt zu den führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Verbindungshalbleiter. Auf Basis dieser Halbleiter entwickelt es elektronische und optoelektronische Bauelemente sowie integrierte Schaltungen und Systeme. In einem 1000 m² großen Reinraum und weiteren 3000 m2 Laborfläche stehen Epitaxie- und Technologieanlagen sowie Messtechniken bereit, um Hochfrequenz-Schaltungen für die Kommunikationstechnik, Spannungswandler-Module für die Energietechnik, Infrarot- und UV-Detektoren für die Sicherheitstechnik sowie Infrarot-Lasersysteme für die Medizintechnik zu realisieren. Bedeutende Entwicklungen des Instituts sind lichtstarke weiße Leuchtdioden für die Beleuchtungstechnik, energieeffiziente Leistungsverstärker für die mobile Kommunikation und hochempfindliche Laser-Analysesysteme zur Überwachung der Trinkwasserqualität.
Energieverluste in Kommunikations- und Energiewandelnden Systemen reduzieren
Die energieeffiziente und damit nachhaltige Leistungselektronik steht vor einer revolutionären Entwicklung. Diese Entwicklung ist wirtschaftlich durch den steigenden Bedarf an kompakten, leistungselektronischen Systemen motiviert und wird wissenschaftlich durch die Erforschung neuartiger, nachhaltiger Materialien und innovativer Elektroniksysteme befördert. Um den notwendigen Fortschritt leistungselektronischer Systeme in Deutschland zu erzielen, werden bestehende physikalische Limitierungen der Silicium-Elektronik durch die Entwicklung von Bauelementen aus neuartigen Halbleiterstrukturen überwunden. Funktionale Halbleiterstrukturen basierend auf Materialien mit großer Bandlücke wie Scandiumaluminiumnitrid (ScAlN) und Galliumnitrid (GaN) besitzen hervorragende elektronische Eigenschaften für die zukünftige Leistungselektronik. Ihr Einsatz zur Prozessierung von leistungselektronischen Bauelementen ermöglicht eine erhebliche Verbesserung der elektrischen Eigenschaften von z.B. Spannungswandlern oder Mobilfunksendern. Das beginnt bei der erhöhten Leistungsdichte pro Bauteil und setzt sich mit größeren Schaltgeschwindigkeiten, höheren Betriebstemperaturen und niedrigeren Durchlasswiderständen, gleichbedeutend mit geringeren Schaltverlusten und kompakteren Systemen, fort
Die Preisverleihung findet am 12. Oktober um 17:15 Uhr auf der V2021 - VAKUUM & PLASMA in Dresden (12.-14.10.2021, https://www.efds.org/die-v/) statt. Nach der Preisverleihung stellt der neue Preisträger in seinem Preisträgervortrag seine bedeutenden Forschungsarbeiten vor.